Die Zeiten ändern sich, mal ehrlich, auf diese Weise wird man wohl heute kein Mädchen mehr gewinnen. Aber themenmäßig ist Goethe mit seinem „Faust“ immer noch aktuell und nicht tot zu kriegen.
Ja, ja die erste Kontaktaufnahme zwischen Mädchen und Jungen ist nicht so einfach. Anleihen beim Klassiker Goethe sind zwar gut gemeint, aber doch leicht angestaubt. Deshalb unternahmen es die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b, die Szene „Straße“ von Goethes bekanntestem Werk in Jugendsprache umzuschreiben. Um beim Vorspiel der eigenen Texte erkannt zu werden, überlegten sie sich typische Merkmale der Protagonisten Faust und Mephisto. Spaß ist vorprogrammiert, wenn man mal so sprechen kann, wie einem der Schnabel gewachsen ist.
Einige Kostproben aus den Schülerarbeiten:
Faust:
Hallo Süße, ich habe dich von der anderen Straßenseite gesehen und fand dich atemberaubend. Kann ich deine Nummer haben?
oder
Faust: Na Mausi, wer bist du denn? Gib mal Insta. Bock auf’n Date?
oder
Faust: Pfiff! Gib mal deine Nummer!
oder
Faust: Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick? Oder soll ich noch einmal vorbeigehen?
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Mephisto: Ach die, sie kommt gerade von der Blutspende, gestern war sie noch Rettungsschwimmerin und jedes Wochenende ist sie Schiedsrichter beim Sport. Sorry, aber da kann ich nichts machen.
oder
Mephisto: eht nicht. Sie ist die Tochter von Francesco Skirt. Der Boss er Mafiafamilie Skirt.
oder
Mephisto: Ach die da, ja, die hat mich neulich bei Insta angefragt, aber mach` dir nicht zu große Hoffnungen, die hat strenge Eltern, da kann ich nichts machen.
Die heutige Jugend möchte es mehrheitlich doch etwas charmanter und zurückhaltender. Cooles Machogehabe oder unflätiges Ansprechen stehen nicht hoch im Kurs. Goethe lässt Faust ja auch bald wieder zur Besinnung kommen und einen Gang „Rückwärts“ einlegen.